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Entscheidung & Risiko


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Entscheidung für / gegen eine Behandlung

Wie wählt man/frau die richtige Behandlung für den eigenen Fall aus?

Wie soll man/frau sich zwischen den vielen - im Detail unterschiedlichen - Behandlungsmethoden entscheiden?

Wie findet man/frau den richtigen Zeitpunkt für eine Behandlung?

Was macht man/frau, wenn das erreichte Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht?

....


Eine Entscheidung für oder gegen eine Behandlung trifft man/frau immer für sich allein.

Damit übernimmt man/frau auch die Verantwortung für diese Entscheidung - das kann man an niemanden abgeben.


Es ist und bleibt eine schwierige und "einsame" Entscheidung. Freunde, Bekannte, Ärzte, Optiker können zwar Tipps geben, aber eine Garantie für ein gutes Ergebnis wird keiner von ihnen übernehmen.

Jeder muss für sich selbst die Art bzw. Variante der Behandlung oder den Zeitpunkt der Operation entscheiden.

Das geht nur mit ausreichender Information.


Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, muss man möglichst viele Informationsquellen nutzen.

Es ist ein vielfaches an Aufwand und Zeit notwendig,
als wenn man sich z.B. ein neues "Handy" oder ein neues Auto kaufen würde.


Die wichtigste Informationsquelle sind fast immer die behandelnden Augenärzte. Wenn diese mit Bedacht ausgewählt wurden - der Keratokonus wird einen für den Rest des Lebens begleiten - also sollte der Augenarzt auch dazu passen. Augenärzte mit viel Erfahrung bei Keratokonus sind eine vielfach bessere Informationsquelle als z.B. Webseiten. Nur wenn der individuelle Fall analysiert und besprochen werden kann, ist ein realistische Einschätzung möglich. Es dauert vielleicht einen Termin in einer Augenklinik für Keratokonus zu bekommen, aber die Beratung dort ist mit hoher Wahrscheinlichkeit umfassender als das einem einzelnen, niedergelassenen Augenarzt möglich ist. Das kann im Einzelfall auch mal anders sein, aber generell ist die Beratung wahrscheinlich in einer Klinik umfassender, weil dort praktisch alle Behandlungsarten angeboten werden.


Einem Behandlungsvorschlag zuzustimmen oder ihn abzulehnen ist einem dennoch selbst überlassen.


Wenn das Ergebnis der Behandlung nicht den Erwartungen entspricht, kann das verschiedene Ursachen haben. Ein Grund kann die nicht realistische Einschätzung des bestmöglichen Ergebnisses sein: z.B. ist die Sicht nach einer Vernetzung bei den meisten hinterher gleich oder schlechter UND für ein paar Monate instabil - wenn hier erwartet wird, nach der OP schnell wieder klar ohne Brille sehen zu können, kann hier nur Unzufriedenheit zustande kommen. Außerdem reduziert eine Vernetzung oft die Verträglichkeit von Kontaktlinsen.

Einer der häufigsten Gründe für Komplikationen ist unangemessenes Verhalten nach der Behandlung (Vernetzung / Transplantation). Ein weiterer häufiger Grund sind individuelle Stoffwechselabweichungen, die z.B. eine Vernetzung nur kurze Zeit wirken lassen oder nach einer Transplantation wieder einen Keratokonus entstehen lassen. Nur ganz selten geht bei der Behandlung mal etwas schief - die Kliniken und Institute haben umfangreiche Qualitätssicherungsmaßnahmen, die die Abläufe kontinuierlich bewerten und optimieren.

Eines muss man sich klarmachen: Keratokonus bleibt, für den Rest des Lebens. Und damit auch mehr oder weniger starke Abweichungen von der normalen Sicht. Egal was man macht - Keratokonus bleibt.


Die Information im Internet ist nur bedingt sinnvoll, da man/frau hier zu viele ungefilterte Informationen findet.

Der Austausch mit anderen Betroffenen kann eine wirkliche Hilfe beim Umgang mit der Erkrankung sein. Dabei sollte man/frau nicht unbedingt die Behandlungen und Ergebnisse anderer Betroffener abfragen: Was nutzt einem die Information, wann bei jemand anderem ein Keratokonus ausgebrochen ist; oder ob beide oder nur ein Auge betroffen ist; oder wann bei jemandem anderes der Keratokonus von selbst zu Stillstand gekommen ist; ob jemand mit einer Transplantation zufrieden oder unzufrieden ist,.....etc. etc. : das ist völlig egal. Individuell kann das immer mal ganz anderes liegen und die Information darüber hilft im eigenen Fall überhaupt nicht weiter.

Aber wie andere Betroffene mit dem Problem "chronische Krankheit" an sich umgehen; wie man im Studium, am Arbeitsplatz, mit Familie, Freunden und Bekannten im Privat- und Berufsleben zurechtkommen kann: Da kann man von den anderen sehr viel lernen.


Außerdem gilt es natürlich, die finanziellen Interessen von Behandlern zu berücksichtigen.


Rest-Risiko

Jede Behandlung hat mindestens die u.a. Punkte, an denen sich der Erfolg entscheidet.

Das sind unter anderem:

  • die Methode
  • die eigenen Heilungskräfte des Körpers
  • das Verhalten nach der Operation und
  • die Erfahrung des Arztes.

Die gewählte Methode sollte dem Stadium angemessen sein. Wer mit "Kanonen auf Spatzen schießt", kann kein gutes Ergebnis erwarten.

Die wichtigste Rolle spielen sicher die Selbstheilungskräfte bzw. die Reaktion des Körpers auf den Eingriff. Wie gut ein Transplantat einheilt, wie gut eine Vernetzung vertragen wird, das ist ausschließlich von individuellen Reaktionen des Körpers abhängig.

Mit das Wichtigste für den Erfolg oder Misserfolg einer Operation ist das eigene Verhalten. Wer sich nicht dem Eingriff angemessen verhält, muss mit Komplikationen rechnen.

Und der Arzt sollte natürlich auch sein "Handwerk" verstehen.


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