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Geschichte - Die Brille(n)

(muss aktualisiert werden; erstellt ca. 2007)


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Eine der ersten erhaltenen schriftlichen Arbeiten in Europa über die Verwendung von Glas als Linsen zur Verbesserung der Sehfähigkeit, stammt aus dem Jahre 1268 von dem englischen Naturwissenschaftler und Philosophen Roger Bacon. Er hat neben seinen philosophischen und sozialökonomischen Studien auch in naturwissenschaftlichen Arbeiten neue Ideen über optische Systeme und Lichtbrechung von astronomischen Objekten dargelegt.

Viele seiner Ideen und Anregungen zum Thema Glaslinsen bekam er aus Studien wesentlich älterer Arbeiten aus Arabien und Asien. Aus seinen Aufzeichnungen geht hervor, dass in China bereits in den Jahren 800-500 v.C. Versuche mit bearbeiteten Kristallen, Glas und Glaslinsen als Sehhilfen gemacht wurden, während Glas als Schmuck seit 3000 v.C. und Hohlkörper, d.h. Gebrauchsgegenstände aus Glas, schon seit 1500 v.C. verwendet wurden.

Obwohl die Kenntnis optischer Gesetze sehr weit in die Vergangenheit zurückreicht, fand erst im 11. Jahrhundert der arabische Gelehrte Ibn el Haitam - genannt Alhazen - die Möglichkeit das Auge durch zweckmäßige geschliffene Linsen zu unterstützen. Die Arbeit al-Haitams war geprägt durch Übersetzungen und Kommentare bedeutender medizinischer Schriften Galenos und wichtiger Werke der griechischen Gelehrten Aristoteles, Archimedes, Apollonius, Ptolemaeus, Euklid, Porphyrius und Diophantus.

Sein Werk „Kitab-al-Manazir“ („Schatz der Optik“) bildete für Europa den Grundstein zur Forscher auf dem Gebiet der Optik im Mittelalter.


Die Nachfrage bzw. die Produktion von Sehhilfen entwickelte sich in vielen Ländern parallel zur Entwicklung der (Massen-)Buchdrucktechnik.

Der mechanische Buchdruck mit austauschbaren Lettern entwickelte sich aus dem Druck mit Steinreliefs in Babylon, über handschriftliche Massenkopien im ägyptischen, griechischen und römischen Reich. Nach der Erfindung des Papiers in China um 100 n.C. (Cai Lun); im 3. Jh. n.C. in Amerika und ca. 600 n.C. in der arabischen Welt, wurde ca. 800 n.C. der mechanische Buchdruck mit austauschbaren Lettern aus Holz und Stein, auf gerahmten Druckplatten in Korea erfunden. Er wurde allerdings wegen des hohen Arbeitsaufwands nur selten eingesetzt.

Nachdem der mechanische Buchdruck um 1450 n.C. den Weg nach Europa gefunden hatte und in wesentlichen Teilen verbessert wurde, stieg die Nachfrage nach Sehhilfen auch hier sprunghaft an.


Der Name "Brille" ist wahrscheinlich aus dem Namen des Edelsteins Beryll entstanden. Insbesondere dieser Edelstein wurde schon einige Jahrhunderte v.C. in China geschliffen, mit Rahmen versehen als Sehhilfe, meist als Vergößerungsglas eingesetzt, bis das Handwerk der Glasgießer gelernt hatte Glas ohne Einschlüsse von Luftblasen herzustellen.

Die ersten Brillen (Monokel, Vorhaltebrillen) mit Metallfassungen wurden in Italien hergestellt und genutzt, wie durch einige Kunstwerke aus dem 13/14. Jahrhundert belegt wird.

Die erste bildliche Darstellung einer Brille in Europa findet sich auf einem Fresco im Kapitelsaal des Dominikanerklosters San Nicola in Treviso aus dem Jahre 1352.

Auf Grund der enorm steigenden Nachfrage bildeten sich um 1600 in England und Italien die ersten Gilden der Brillenmacher. Die ersten bifokalen Gläser wurden von Benjamin Franklin in England um 1760 hergestellt. In der ersten Zeit konnten nur sphärische Linsen hergestellt werden, zur Korrektur von Kurz- oder Weitsichtigkeit.

Erst gegen Ende des 19.Jahrhunderts konnten auch zylindrische Gläser zur Korrektur von Astigmatismus hergestellt werden.


Dieser kurze historische Überblick wurde aus Informationsquellen aus Asien, Amerika und Europa zusammengestellt. Es ist nur eine kleine Auswahl aus einem großen Informationsangebot, wobei je nach dem aus welchem Land die verwendete Informationquelle stammt, bestimmte Forscher in den Vordergrund gestellt werden.

Bei der Brillen- und Kontaktlinsenentwicklung sind wie bei fast allen anderen Erfindungen auch, viele wichtige Forschungserfolge unabhängig voneinander von verschiedenen Forschern gleichzeitig gemacht worden.


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